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Polen 2005 - Masuren und Meer

22.09.05

Nach einer turbulenten Nacht (gegen halbfünf starten die Monteure zur Arbeit, die Motoren laufen rund 1/4 h warm) verabschieden wir uns von unserer Vermieterin und fahren in den Ort. Wir bekommen ein schönes Frühstück in dem Lokal, in dem wir schon am Abend zuvor gegessen hatten. Unser erstes Ziel wird der Jezioro Sniardwy, der größte der masurischen Seen. Wir fahren direkt ans Ufer, erkunden dieses zu Fuß und sind von der Schönheit der Landschaft verzaubert. Dieser Zauber verfliegt kurzzeitig, denn nachdem wir wieder im Auto sitzen, bemerken wir einen unangenehmen Geruch und stellen fest, dass wir beim Spaziergang einen Hundehaufen übersehen hatten. Also Stopp und Reinigung, Reinigung, Reinigung!!

An Orcysz vorbei wollen wir nun nach Gyzicko. Neben der Straße sehen wir eine Bauernfamilie beim Kartoffelroden, hier wird noch mit Pferden gepflügt. Kurz vor Nikolaiken biegen wir rechts ab, am Jezioro Jagodne entlang, gelangen wir nach Gyzicko. Am Ortseingang halten wir an einem russischen Soldatenfriedhof. Aus dem Reiseführer wissen wir, dass es in dem Ort noch eine funktionierende Drehbrücke gibt, die den Kanal zwischen Jeziero Negocin und Jez. Kisajnu überspannt. Die ca. 20 m lange Brücke wird vom Brückenwärter per Hand zur Seite gedreht, damit Schiffe passieren können. Alles läuft hier per Hand, selbst die Schranken, die den Autoverkehr stoppen, werden so geschlossen und geöffnet. Alles natürlich nach festem Stundenplan. Sicherheit wird hier ganz groß geschrieben, die Schranken für den Fahrzeugverkehr werden mit Vorhängeschlössern gesichert.

Nach dieser Aktion fahren wir selbst über die Brücke in die Stadt, dann weiter zur Wolfsschanze in der Nähe von Ketrzyn (Rastenburg). Eine Abkürzung führt durch ein Waldgebiet auf einer einspurigen gepflasterten Straße, in der Mitte teilweise stark gewölbt, und das Fahren macht wieder mal keine große Freude. Mitten im Wald taucht auf einmal eine kleine Bunkerstation auf, der erste Hinweis auf die vor uns liegende Anlage. Als wir auf dem Parkplatz ankommen, werden wir von einem Mann in gutem Deutsch mit heiserer Stimme (später erzählt er uns, das dies von einem Überfall herrührt, bei dem ihm ein Stock an die Kehle gedrückt wurde) angesprochen, der uns eine Führung anbietet. Edvard  Korpalski. Neben uns parken zwei Wohnmobile, das eine aus Hildburghausen, das andere aus der Nähe von Braunau/A. Gemeinsam mit den beiden Pärchen lassen wir uns von Edvard die Anlage zeigen. "Nette Gäste...", so spricht er uns an. Als Mitautor eines Buches über die Wolfsschanze, welches wir am Ende der Führung für 50 Zloty erwerben, stellt er sich als sehr kompetent heraus. Nach einer zweistündigen Führung verlassen wir diesen historischen Ort und fahren über Mragowo nach Nikolaiken, dem Wassersportparadies der masurischen Seen. Hier finden wir die bisher beste Unterkunft in der Pension Mikolajki, für 100 Zloty incl. Frühstück. Vier junge Spanierinnen checken mit uns ein, sie kommen aus Torun, machen eine kleine Tour mit dem Leihwagen und fliegen von Danzig nach Haus. Mit einem Abendessen in in einer polnischen "Chill-out"-Bar beschließen wir den Tag.


Tkm: 170
Ü/F: 100 Zloty

23.09.05

Nach einer ruhigen Nacht und einem leckeren Frühstück gehen wir am See spazieren und beobachten das Auslaufen einer Segelschule. Geldwechsel im Kantor, dann geht es über eine ziemliche Holperstrecke nach Iznota, wo sich eine Abenteuer-Hotelanlage befindet, in der die galindische Lebensweise nachgestellt wird. Nachdem wir uns auf dem Gelände umgesehen und einige Fotos geschossen haben, führt uns Weg weiter in Richtung Swieta Lipka (HeiligelInde), eine Wallfahrtskirche und ein Jesuitenkloster. Wir lauschen dem Organisten und sehen dabei die Engelsfiguren Cherubin und Serafin in Bewegung.

Die nächste Etappe führt zum Elblaski-Ostroda-Kanal (Oberländischer Kanal), an dem wir eine Stelle suchen, an dem die Schiffe über das Land gezogen werden. Dies gelingt uns jedoch nicht, ist auch im Reiseführer nicht beschrieben und in Anbetracht der Tageszeit müssen wir uns langsam wieder auf Zimmersuche begeben.

Bei einem kleinen Abstecher nach Milomlyn sehen wir eine Schleuse am Ilawski-Kanal, die sehr idyllisch gelegen ist. Wie sich später herausstellt, hätten wir hier bleiben sollen, denn am Ende des Tages sind wir in Frombork gelandet (ca. 60 km vor Königsberg). Nachdem auf der ganzen Strecke vorher, ca. 70 km, keine Unterkunft zu finden war und die Durchfahrten durch Olsztyn, Ostroda und Elblag und viel Zeit und Nerven gekostet haben. Die Schiff-über-Land-Partie werden wir wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen!.

In Frombork, der Stadt, in der Kopernikus gewirkt hat, finden wir nach einer Fahrt durch die dunklen polnischen Wälder, ein Zimmer im Hotel "Kopernikus". Nach einem sehr guten Abendessen ließen wir die letzten Tage noch einmal Revue passieren.

Tkm: 320
Ü/F: 160 Zl.


24.09.05

Beim Frühstück kamen wir mit dem deutsch sprechenden Kellner ins Gespräch und erkundigten uns bei ihm nach dem Oberländischen Kanal, den wir noch nicht aufgeben wollten. Von ihm erfuhren wir von einer Anlegestelle in der Nähe von Buczyniec. So kehren wir noch einmal an den Kanal zurück. Das Glück ist uns hold, als wir ankommen, wartet ein Schiff auf eine Reisegruppe deutsch-polnischer Austauschschüler. Wir können eine einstündige Fahrt auf dem Schiff mitmachen und erleben ein in Europa einmaliges Wunderwerk der Technik, das vor 150 Jahren unter der Leitung des deutschen Ingenieurs Stemke gebaut wurde. Bis 1970 wurden die Schiffe als Transportmittel für Holz und Korn genutzt. Heute ist es die Touristenattraktion schlechthin. 

Zurück fährt uns mit Marek in seinem Auto zu unserem Parkplatz. Er war unser Schiffsreiseführer, der auch noch eine Pension in Morag (Morungen) betreibt. Auf der Fahrt erfahren wir noch ein wenig über die Entwicklung in Polen. Marek ist deutschsprachig aufgewachsen und hat vier Jahre in Dortmund gelebt.

Die nächste Station ist Malbork, die berühmte Kreuzritterfestungsanlage am Nogat. Leider schließt die Anlage schon um 14.30 Uhr und so machen wir einen ausgedehnten Spaziergang um das Gelände, das von sozialistischen Neubauten umgeben ist. Eine schöne Vorstellung ist es, dieses Bauwerk losgelöst von der jetzigen Situation zu betrachten, wie es früher gewesen sein muß. Von Malbork geht es nun nach Novi Dwor und weiter nach Sztutowo (Stutthoff), wo wir noch einmal ein ehemaligen Arbeits-, Straf- und Vernichtungslager der Nazis besichtigen. In diesem Ort hatte Hartmuts Schwiegermutter ihre Kindheit verbracht und war dann über das Frische Haff geflüchtet. Ein Nachtquartier finden wir dann in einem netten Motel in Katy Rybackie. Die Gegend hier scheint ein Urlaubsgebiet der Polen zu sein, es wird zwar im Reiseführer nicht besonders beschrieben, doch die Infrastruktur ist gut entwickelt.

Tkm: 170
Ü: ?

25.09.05

Gegen 11 Uhr starten wir von Katy Rybackie und biegen am Ortseingang zum Strand ab. Dieser ist schmal, sehr sauber und der Sand ist unglaublich hell. In der Nähe des Wassers bemerken wir, das beim Gehen über den trockenen Sand ein Geräusch entsteht, das entfernt an ein Trommelgeräusch erinnert. Der Verlauf der Frischen Nehrung (rechts) und der Danziger Bucht (links) ist am Horizont nur schemenhaft zu erkennen. Am Strand können wir beobachten, wie ein Jetski startklar gemacht wird und der Besitzer seine lautstarken Runden in die Wellen schneidet. Als wir zurück in Sztutowo sind, machen wir noch ein paar Fotos vom Geburtshaus der Schwiegermutter und fahren weiter nach Stegna (Stegen) zur Weichselfähre Richtung Danzig. Kurz vor Danzig überqueren wir den Totarm der Weichsel auf einer Pontonbrücke und gelangen ins örtliche Industriegebiet. Der Geruch in der Nähe der Erdölraffinerie beißt in der Nase. In Danzig ist heute wenig Verkehr und wir finden zum Glück schnell einen Parkplatz in der Nähe der Altstadt.

Unser Rundgang führt uns über den Langen Markt, durch das Goldene Tor und am Großen Zeughaus vorbei. Es herrscht ein reges Treiben, viele Touristen, aber auch die Danziger scheinen noch ihre Einkäufe zu erledigen, flanieren und plaudern. Am Neptunbrunnen vorbei, durch das Grüne Tor, erblicken wir die Mottlau. In der Ulica Mariacka mit den aus Stein gehauenen Treppenaufgängen,den Wasserspeiern und verzierten Gittern stellen wir uns vor, wie es ohne die vielen Verkaufsstände mit Bernsteinsouvenirs und Postkarten aussehen würde. Unter dem Krantor bestaunen wir die 6 m hohen Holztrommeln, in denen früher Gefangene mit ihrer Beinkraft zum Heben der Lasten eingesetzt wurden.

Die Fahrt aus der "Trojmiasto" (Gdansk - Sopot - Gdynia) ist endlos und riesige Plattenbauten entlang der Straßen wirken erdrückend. Wir sind froh, endlich wieder Landschaft um uns herum zu haben und erreichen bei Einbruck der Dunkelheit Władysławowo in Kaschubien, ca. 30 km vor Hel, wo wir nach erfolgreicher Zimmersuche in einer Pizzeria polnische Pizza essen (hier ist "Polen doch verloren").

Tkm: 140
Ü:

26.09.05

Ohne Frühstück, aber nach eine guten Dusche, starten wir unsere Tagesreise nach Südosten. Wir hoffen auf ein Frühstück in der Stadt, doch die Lokale sind leider noch geschlossen. Frühstück in polnischen Cafés ist eher eine Seltenheit. Gut 30 km schmale Landzunge liegen vor uns, die Halbinsel Hel, rechts das Putziger Wiek, links die Ostsee, an der schmalsten ca. 200 m, an der breitesten 3 km. Zwischen Jurata und Hel liegt ein ehemaliges Sperrgebiet (wahrscheinlich Russen), jetzt Surfer-Dorado mit östlichem Charme. In Jastarnia finden wir dann doch ein schönes Café, in dem uns eine älte Dame in deutsch begrüßt. Wir erkundigen uns bei ihr, nach dem Grund der doppelten Straßenbezeichnungen: Da wir uns hier in der Kaschubei befinden, sind die Straßenschilder zweisprachig. Sie ist zwar von hier, hat aber kaschubisches Polnisch nie gelernt. Gesättigt setzen wir unseren Weg fort. In Hel angekommen besteigen wir als erstes den Leuchtturm, verschaffen uns einen Überblick und können weit in die Danziger Bucht sehen. Nachdem wir den Ort und den Hafen erkundet haben, geht es wieder gen Westen, zum polnischen Nordpol, nach Rozewie (Rixhöft). Dort stehen zwei Leuchttürme dicht beieinander, von denen nur noch einer in Betrieb ist. Von hier führt ein steiler holpriger Weg hinunter ans Wasser. Hier wird die Steilküste durch eine massive Betonmauer vor der nagenden See bewahrt.

Am Abend erreichen wir Lleba, schlendern um den Hafen und machen uns dann auf Zimmersuche, kein Problem, hier lebt man vom Tourismus (u.a.). Nachdem wir unser Appartment bezogen haben, gehen wir wieder ins Zentrum und lassen uns dann in einem Restaurant einen üppiges Mahl servieren (fangfrischer Dorsch - superlecker, Riesenportion zum moderaten Preis).


27.09.05

Am nächsten Morgen suchen wir eine Möglichkeit zum Frühstücken, auch wieder nicht so leicht, aber wir finden eine Bäckerei mit Stehcafé, in dem wir unseren Kaffee, ein paar trockene Brötchen und leckere Hefeteile doch recht gemütlich im Sitzen einnehmen können (Dunkel war's, der Mond schien helle.....). Danach steht die Wanderdüne von Lleba auf dem Programm. Von Rabka müssen wir den Weg zur Düne, 5 km, zu Fuss machen (Parken kostet, Düne auch). Auf einer Betonpiste legen wir die ersten 2 km durch den Wald zurück. Dann schlagen wir uns durch den Wald zum Strand. Es ist ein wunderschöner sauberer Strand, ohne jeglichen Zivilisationsmüll, mit feinstem Sand. Bernstein suchen wir vergeblich, aber die leichte Anstrengung wird mit einem Blick auf die wandernden Sanddünen belohnt. Pro Jahr soll sich die Dünenlandschaft 10 m nach Südosten bewegen. Der Slowinski Nationalpark, in dem wir uns befinden, schließt auch den unterhalb der Nehrung liegenden Jeziero Llebsko ein, ein vom Meer abgetrenntes Binnengewässer. Die höchste der Dünen ist 43 m hoch.

Auf unserer Route gen Heimat liegen Dörfer im "karierten Land", die lt. Reiseführer noch ganz ursprünglich sind und an eine längst vergangene Zeit erinnern. Wir sind ein wenig enttäuscht, als wir die "Hauptstadt" des karierten Landes aufsuchen. Die Aussage des Reiseführers war vielleicht vor einigen Jahren zutreffend, heute erscheint uns der Zustand der Häuser eher vernachlässigt. Die Erbauer waren Deutsche, was auf einigen verblassten Schildern, auch in Deutsch, zu lesen ist.

An diesem Tag fahren wir über eine der schlimmsten Straßen unserer Reise. Kopfsteinpflaster, in der Mitte extrem gewölbt, die Löcher sind riesig und ziehen sich einige Male quer über die Straßenbreite (es handelt sich allerdings um eine alte Straße, die wir unvorsichtiger Weise als Abkürzung gewählt haben).

Die letzte Übernachtung haben wir in Darlowo_Darlowko (Rügenwaldermünde), ein Abendspaziergang am Hafen und ein Snack im Schnellimbiss beenden den Tag. Um halbneun sind die Bürgersteige hoch geklappt und wir befinden uns in unserem Zimmer mit einem letzten polnischen Bier.


28.09.05

Es hat zu regnen begonnen. Wir fahren nach Darlowo und suchen am Marktplatz nach einem Café, zu Essen gibt es nur Torte, aber der Kaffee ist gut. Heimwärts geht es nun über Gryfino ( wo wir noch tanken und zum Mittag ein Hähnchen vom Grill verspeisen ), kurzer Stopp an der Oder, dann über die Grenze. Gegen 21 Uhr wieder zu Hause, nach 4495 km, vielen Eindrücken eines fremden Landes und begierig die Erkundungen fortzusetzen.

Wir haben unterschiedliche Landschaften durchfahren, verschiedenste Menschen getroffen, die immer freundlich und hilfsbereit waren, meistens hatten wir Glück bei der Suche nach einem "Pokoje".
Wir sind erstaunt, mit wie wenig Geld der Durchschnittspole zurecht kommt, 200-300 € im Monat.
Wir wissen, dass man das Land nicht in einem Urlaub kennenlernen kann. doch sollte uns diese Rundreise nur einen ersten Eindruck verschaffen.



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