15.06.2006
Am späten Nachmittag erreichen wir Sanok. Etwas außerhalb in Richtung Osten, direkt an der Hauptstraße, finden wir eine gemütliche Agroturystika-Unterkunft. Eine freundliche Dame, die leider nur polnisch spricht, öffnet die Tür. Im Garten steht ein Ferienhaus, in dem schon ein junges polnisches Paar aus Krakau wohnt. Sie sprechen deutsch und englisch und dolmetschen für uns. Am Abend sitzen wir gemeinsam im Garten und unterhalten uns über die unterschiedlichsten Dinge. Es ist eine laue Mittsommernacht, nur die Moskitos stören.
Tagesstrecke: 265 km
16.06.2006
Fahrt in die Stadt Sanok, das Auto auf einem bewachten Parkplatz, ein Spaziergang zum Ufer des San und Besichtigung der orthodoxen Kirche. In der Buchhandlung der Fussgängerzone versuchen wir, eine Karte der Ukraine zu finden, leider erfolglos. Wir entschließen uns zum Besuch des Freilichtmuseums von Sanok, es ist das drittgrößte Europas, nach Kiew und Budapest. Nach einem Palaver in deutsch-englisch-polnisch bekommen wir eine Museumsführerin, die englisch spricht.
C. Frau W.
Nun stehen zwei Stunden Fussmarsch in zügigem Tempo unter glühender Sonne an.
Ikonostasen
Leichenhaus mit Grabstelen
Das "Zentrum"
Haus einer Witwe
Wir besichtigen Wohnhäuser und Kirchen (meist griechisch-katholisch) der früheren Bewohner dieser Region, zumeist Bojken und Lemken (vom Mittelalter bis zur Aktion "Weichsel").
Die nächste Station ist Lesko, dort befindet sich eine Synagoge, die heute einheimischen Künstlern als Ausstellungsraum dient. Angeschlossen ist ein jüdischer Friedhof, der Zeugnis von vier Jahrhunderten jüdischer Besiedlung ablegt.
Letztes Ziel des Tages ist der Solina-Staudamm, 82 m hoch und 600 m lang, der die Flüsse San und Solinka bändigt. Durch den Touristentrubel hindurch kämpfen wir uns zum Staudamm und schlendern in der Abendsonne über die Dammkrone.
Zum Abendessen, Borschtsch auf polnisch, sind wir wieder in Sanok.
Tagesstrecke: 45 km
17.06.2006
Heute geht es in das Bieszczady. Hinter dem vom letzten Jahr noch gut in Erinnerung gebliebenen Ustrzyki Dolne, biegen wir auf die B.-Ringstrasse ab und fahren Richtung Ustrzyki Gorne.
die moderne Kirche von Ustrzyki Dolne
bei Hozow: eine der zahlreichen Holzkirchen Polens
In Czarna Kopalnia wird auf dem Museumsgelände noch mittels einer kleinen Pferdekopfpumpe Erdöl gefördert.
Über den Bergen türmen sich die Wolken auf und in der Ferne ist schon Donnergrollen zu vernehmen.
Kurz vor Lutowiska genießen wir einen Superausblick über das Biesczszady.
Hinter Smolnik zweigen wir auf eine Nebenstraße im Wald nach Tarnawa Nizna ab, um evtl. einen Blick über die Grenze zur Ukraine werfen zu können. Auf Weg liegen zwei Kohlenmeiler,
wo wir einem Köhler bei der Arbeit zusehen können.
Oben müssen wir umdrehen, da ein Bagger die Straße versperrt. Die nächste Abzweigung zur ukrainischen Grenze führt nach Wolosate, noch schlimmer die Straße und der immer heftiger werdende Regen trägt auch nicht grade zum Fahrvergnügen bei.
Eine Gruppe von Huzulenpferden hat sich neben der Straße dicht zusammengestellt, um den Regenguss abzuwarten.
Binnen Minuten verwandelte sich das kleine Flüsschen Wolosatka in einen gewaltigen Sturzbach.
Nach einer halben Stunde hat sich das Gewitter verzogen und wir erreichen das Gebiet rund um die Polonina Wetlinska (Wetlina-Matte). Typisch für diese Region sind die unbewaldeten Bergkuppen.
Zwischen Przyslup und Majdan verkehrt eine Waldschmalspurbahn, die früher zum Transport von Waldarbeitern diente, heute eine Touristenattraktion, die allerdings nur vormittags in Betrieb ist.
Wir halten hier und schauen uns das kleine Freilichtmuseum der Schmalspurbahn an.
Um den Rückweg nach Sanok abzukürzen, fahren wir ein paar Kilometer zurück und nehmen eine scheinbar neue Straße Richtung Solina-Stausee. Die ersten vier Kilometer, mit Mitteln der EU gebaut, sind in bestem Zustand, allerdings erwarten uns dann zehn Kilometer Buckelpiste der übelsten Art, die nur im Schritttempo zu bewältigen ist.
Im Quartier angekommen, bereiten wir unser Abendessen und machen uns Gedanken über den folgenden Tag, da soll es in die Ukraine gehen. Wir waren aufgeregter als bisher. Was würde uns dort erwarten?
Tagesstrecke: 150 km
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