25.06.06
Nach einem "Naja"-Frühstück geht es Richtung Südwest, quer durch die südlichen Karpaten, always Berg und Tal. Die Straßen sind teilweise in einem Zustand, den wir uns nicht erklären können.
Wie wir noch sehen werden, kann es passieren, dass die Straße einfach abbricht. Es scheint, als ob Erdverschiebungen stattfinden und manchmal senkt sich eine Straßenhälfte um 10-20 cm ab.
Domnesti
Bei Robaia besichtigen wir eine kleines Kloster. Möglicherweise ist ein Ferienheim angeschlossen, Kinder laufen auf dem Gelände herum.
In der Nähe eine Quelle, an der die Einheimischen Wasser holen (wie schon oft gesehen). Wir nehmen eine Flasche mit.
Der Weg dorthin gestaltete sich nicht ganz so einfach, nicht nur holprige Feldwege, diesmal müssen wir mit dem Auto durchs Wasser! Im ganzen Tal sind die Brücken vom Hochwasser zerstört worden, es gibt nur Hilfsbrücken oder den Weg durch das Flussbett. Die Kraft der Natur wird hier deutlich, Unmengen von Geröll wurden ins Tal gespült. In Curtea de Arges (Fürstenhof am Arges) fahren wir einen ca. 2-3 km langen Boulevard entlang, dicht mit Bäumen bestanden, schöne Villen. Am Kloster ist viel los, leider kann man von außen nichts erkennen. Zur Weiterfahrt nach Ramnicu Valcea ist eine Umleitung ausgeschildert. Trotz des Durchfahrt-Verbotes, folgen wir den Einheimischen, die diese Route wählen. Es hat heftig zu regnen begonnen und bald wissen wir, warum die Straße eigentlich gesperrt ist. . Wir erklimmen mit dem Wagen eine kleine Anhöhe und werden durch Hinweisschilder auf eine Behelfsumfahrung geführt. Eine Buckelpiste allererster Güte und das in strömendem Regen. Dann sehen wir auch den Grund für die Umleitung, der aber niemand zu folgen scheint, es herrscht reger Verkehr: Die Straße ist auf ca. 20-30 m Länge um 5-6 m abgesackt!
In Ramnicu Valcea fahren wir ins Industriegebiet, hier soll es ein Chemiekombinat geben. Vor der Stadt überqueren wir den Olt,
der in Richtung Süden durch mehrere Seen aufgestaut wird.
Schrankenwärterin
Oltchim
Bei Cotesti fahren wir noch einmal in eine Klamm. Die Landschaft in Rumänien nimmt kein Ende!
Leider haben die Menschen hier für Umweltschutz noch nicht viel übrig. Am Wochenende wird gegrillt oder Picknick veranstaltet und der Müll bleibt liegen. Das "Kloster" auf dem Weg in die Klamm ist wohl doch keins (vielleicht eine Schule, Sozialbauten?). Viele Kinder laufen herum, als wir mit dem Auto wenden kommen sie heran und fragen nach Bonbons (caramel). Zuerst verteile ich ein paar auf die ausgestrecken Hände, dann gebe ich ihnen die ganze Tüte. Sie bedanken sich und winken uns hinterher.....
hier rieselt der Kalk
Nun wird es langsam Zeit ein Zimmer zu suchen. Ein paar Kilometer fahren wir noch durch ein schönes Tal und in Baia de Fier, ein Touristenort, biegen wir auf gut Glück in eine Seitenstraße, die zu einer Klamm und einer Höhle führt, ab. Am letzten Haus ist ein recht unscheinbares Schild "Pensiunea" angebracht. Im Garten entdecken wir ein junges Bukarester Paar, die glücklicherweise englisch sprechen und für uns den Vermieter anrufen. Das Haus ist ein modernes Feriendomizil, wie wir es häufige in Rumäien gesehen haben: Ein großer Wohnraum, Küche zur gemeinschaftlichen Benutzung und mehrere Gästezimmer mit Bad/WC.
Tagesstrecke: 226 km
26.06.06
Übernachtung im Tal der Pestera Muierilor. Eine Höhle, die wir aber nicht besichtigen. Mit einem selbstgemachten Frühstück beginnen wir den Tag. Für den Kaffee bekommen wir morgens frische Milch vom Vermieter gebracht. Wir müssen Geld tauschen und tanken, schließlich wollen wir heute den Urdele-Pass (> 2000 m) überqueren. In Novaci finden wir beides, allerdings Geld aus dem Automaten.
Außerhalb von Novaci verheißt ein Schild an der Straße zum Pass nichts Gutes,
aber wir gelangen immerhin bis Rinca. Ein recht gut ausgebaute Straße führt nach oben.
An weit ausgedehnten Matten vorbei, Schafherden, die friedlich grasen
Kuhherden, die auf der Straße entlang getrieben werden,
Hütehund nach getaner Arbeit
erreichen wir einen Ort, in dem rege Bautätigkeit herrscht. Hätten wir nicht erwartet: "Romania-Bauboom" (die Besitzer der Häuser sollen überwiegend aus Bukarest sein).
Ein wenig geht der Weg noch weiter, aber nach kurzer Zeit sehen wir ein, dass es keinen Sinn hat, weiterzufahren. Eine Buckelpiste ohnegleichen, zu anstrengend für Material und Mensch. Leider!! Wir müssen umkehren und zum Balea Lac hinauf, zwischen Moldoveanu und Negoiu (> 2500 m).
in Rinca
abwärts
Das bedeutet, zurück nach Curtea de Arges. Wir verfahren uns, bei dem Versuch eine Abkürzung bei Salatrucu zu nehmen. So wird die heutige Tour etwas länger als sonst. Die Strecke im Arges-Tal, führt am Stausee Vidraru vorbei, in endlosen Serpentinen, über die Baumgrenze bis auf 1800 m.
Monument am Stausee
Blick auf die Bergrettungsstation
Die Landschaft entschädigt uns für die Strapazen, sie ist so beeindruckend, dass wir häufig anhalten, um sie auf uns wirken zu lassen (muss man selbst erleben). Beim Fahren halten wir uns stets an der Bergseite, Leitplanken: Fehlanzeige, uns ist ein bisschen flau im Magen. Wir sehen Schäfer, die einsam ihr Tagwerk verrichten. Oben angekommen, müssen wir durch einen Tunnel auf die andere Seite des Fagaras-Gebirges. Stockfinster im Tunnel, ein wenig unheimlich wird es, als wir plötzlich Stimmen und Pfeifen hören. Drei Wanderer kommen uns entgegen (?!?!?!).
Hinter dem Tunnel (Nordseite) sind Schneewände noch meterhoch.
Trotzdem (wie man unten sehen kann), machen hier wohl einige Leute "Campingurlaub".
Es gibt auch eine Herberge, aber wir wollen lieber wieder ins Tal. Bei der Abfahrt kommt uns ein weißer VW-Bus (Allrad) mit Münchner Kennzeichen entgegen. Zuerst fahren wir langsam aneinander vorbei, winken, dann bremsen beide und es folgt ein kurzer Austausch von Reiseerfahrungen. Der Alleinreisende wollte ebenfalls über den Urdele-Pass, allerdings aus nördlicher Richtung, hatte dieses Unterfangen jedoch aufgrund von Schneewarnungen aufgegeben und sich ebenso wie wir für den Balea Lac entschieden. Leider führen unsere Wege in verschiedene Richtungen, es hätte sicher noch viel zu erzählen gegeben.
Talblick in nördlicher Richtung
Im Tal finden wir eine recht komfortable Unterkunft in einer Ferienhaus-Siedlung. Der Vermieter spricht gut deutsch. Da wir nichts zum Abendessen haben, fahren wir nach Cartisoara zum Einkauf. Die Ladeninhaberin spricht ebenfalls deutsch und sie erzählt uns, dass ihre Mutter Deutsche war.
Magasin Mixt hat leider keine Milch und keine Eier, aber die freundliche Ladeninhaberin vermittelt uns an die Bäuerin von gegenüber. Wieder mal Glück gehabt! Überhaupt ist es Glück, so eine Reise machen zu können. Uns wird bewußt, dass der Urlaub langsam zu Ende geht.
die Brücke zur Ferienhaussiedlung (mit losen Bohlen!!)
Tagesstrecke: 340 km
27.06.06
Der Morgen beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück: Rührei, Kaffee mit frischer Milch (mal wieder). Heute wollen wir uns die Stadt Sibiu (Hermannstadt) ansehen, leider sind viele Bauarbeiten im Stadtkern anzutreffen, die den wirklichen Eindruck stark einschränken, trotzdem kann man sich vorstellen, welches Juwel einer alten Stadt sich hinter den verhängten Fassaden verbirgt. Hier bemerkt man, dass es nach vorn geht, auch hier natürlich Bettler (menschliches Leid bleibt auf der Strecke). Wir kaufen einer alten Frau 2 Holzlöffel ab. In einer orthodoxen Kirche spüren wir, wie sehr die Menschen in ihrem Glauben verhaftet sind. Sie bekreuzigen sich und küssen mehrfach die Heiligenbilder, beten und schreiben vermutlich ihre Bitten auf kleine Zettel.
Marktplatz
Auf unserem Spaziergang durch die Stadt entdecken wir malerische Winkel.
Stadtmauer
Evangelische Stadtkirche
Brukenthal-Schule
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weiter gehts hier: http://im-osten-was-neues.de.tl/RO-2006-Sibiu_Oradea-.htm