06.07.2008 Blajel - Rosia Montana (Gold der Karpaten)
Um 11.00 Uhr starten wir vom CP in Blajel. Über Blaj, an Alba Julia vorbei. Sonnenblumenfelder und Piatras bestimmen die Natur. Fast fährt unser Auto von allein durch die bergige Landschaft.
Das Ampoilui-Tal beeindruckt mit Kreidefels-Formationen (Flysch), die sich links und rechts der Straße erheben.
Von weitem kündigt ein riesiger Industrieschlot die Aluminiumhütte von Zlatna an. Wie wir später erfahren, waren auch hier die Umwelt und die Bewohner schlimmsten Belastungen ausgesetzt.
Abraumhalde der Aluminiumhütte
ein einsames Tier in einer traurigen Gegend
Blick auf Rosia Montana
Kurz vor Abrud biegen wir nach Corna ab. Der Weg wird immer schmaler, unterhalb einer riesigen Halde kommen wir zum Stehen. Von aufmerksamen Einheimischen werden wir beobachtet und es dauert nicht lange, bis sie hilfsbereit neben unserem Auto stehen und uns nach unserem Weg fragen.
Sehr nett werden wir darüber informiert, wie wir den richtigen Weg nach Rosia Montana finden können. Wir müssen durch Abrud nach Gura Rosiei, von dort aus biegen wir nach Rosia Montana ab, reichlich Transparente begrüßen uns auf dem Weg dorthin. In Rosia suchen wir das Informationszentrum auf und treffen auf Sorin (Koordinator der Stiftung gegen den Abbau des "roten Berges").
(http://www.rosiamontana.org/en)
(http://zbangee.blogspot.com/2007/11/rosia-montana.html)
Sorin am Computer
Er erklärt sich spontan bereit, mit uns das kleine Minen-Museum zu besuchen, 1 km wieder bergab. Vor dem Eingang wartet noch eine ungarische Familie, die für uns zum Glück wertvolle Übersetzungsarbeit leistet.
Eingang zur Mine
Carol
Mit Carol, dem Museumsführer steigen wir 157 Stufen hinab in die "Römischen Galerien", in denen vor fast 2000 Jahren der Goldabbau begonnen hatte. (Ziemlich feucht hier unten).
Römische Galerien von Kaiser Trajan
eine Goldader
(zwischen 0,5 und 50 cm)
Am Ende der Führung müssen wir die 157 Stufen wieder hinaufsteigen, um ans Tageslicht zu gelangen. Wir bewundern Carol, der dies bis zu 8mal pro Tag bewältigt.
Im Museum nebenan sehen wir Bilder aus den 40er Jahren.
Mit 10 Jahren mussten Jungen wie dieser schon im Bergbau arbeiten.
Carol sagt: "Arbeiten oder sterben."
Eine Gebühr für die Führung wird nicht erhoben. Wir halten 50 Lei, die wir Carol geben, für angemessen. Er bedankt sich mit einem "Auf Wiedersehn" bei uns.
Wir bedanken uns bei den Ungarn und gegenseitig wünschen wir uns eine gute Reise.
Wir bringen nun Sorin wieder ins historische Zentrum des Dorfes und fragen ihn nach einer Campingmöglichkeit, er antwortet "No problem". Schlafen ist kein Problem, letztendlich scheint er den Begriff "Camping" misszuverstehen. Zunächst aber kopieren wir zwei Filme, einen ungarischen und einen kanadischen, die sich mit der Problematik des Bergbaus in Rosia Montana befassen.
historischer Stadtkern
Zentrum
Sorin geht auf Zimmersuche. Die Damen des Ortes scheinen alle ausgeflogen, bis auf einige wenige, die schon den ganzen Nachmittag auf dem Dorfplatz sitzen, darunter auch Sorins Mutter, bei der wir dann auch übernachten können.
Abends lädt uns Sorin noch zu einem Rundgang durch den Ort ein, dabei erfahren wir, dass die kanadische Mining Company 80 % der Häuser bereits gekauft hat.
An jedem dieser Häuser hängt ein Schild, dass die Besitzverhältnisse klärt. Die meisten stehen leer. Der Rest wird von denen noch bewohnt, die sich gegen das Projekt der Zerstörung engagieren.
Bei Sorin tragen wir uns ins Gästebuch ein und wünschen der Initiative der Dorfbewohner zur Erhaltung der Region viel Glück und Erfolg.
Tor zu einem der ältesten Häuser im Ort
Tagesstrecke: 200 km
07.07.2008 Rosia Montana - Temeswar
Gegen 8.00 Uhr stehen wir auf und werden von Sorins Mutter mit einem leckeren Frühstück erwartet. Ein Liter frische Milch, ein Glas Marmelade und ein Fläschchen Sirup bekommen wir noch mit auf den Weg. Es gibt hier keinen festegelegten Zimmerpreis und wir zahlen nach Gutdünken (60 Lei)
Wir müssen nach Abrud zurück und von dort aus nach Brad (siehe Rumänien 2006). Eine schöne Strecke, die Straßen sind zum Glück sehr gut, so dass wir einige Blicke mehr in die Umgebung riskieren können. Von Brad, der Stadt mit dem Goldmuseum, führt es uns auf bekannter Route Richtung Deva. Kurz vor Deva biegen wir links ab und passieren Mintia. Hier steht eines der größten Heizkraftwerke Rumäniens, direkt am Mures gelegen.
Wir nähern uns dem Banat (Temeswar/Timisoara), raus aus den Bergen, in die Ebene. Die Außentemperatur nimmt merklich zu. Circa 3 km vor dem Zentrum finden wir einen netten, großen CP direkt an der Einfallstraße. Nur wenige Zelte sind aufgebaut.
Als wir eingeparkt haben, geht es mit den Rädern in die Stadt, 330.000 Einwohner. Hier befand sich die Zentrale der Aufstände, die im Herbst 1989 auch hier den Umsturz des Systems Ceaucescu einleiteten.
Auf vierspuriger Straße fahren wir unter sengender Sonne ins Zentrum. Architektur aus verschiedenen Epochen, u.a. habsburgisch, begegnet uns. Im Theater wird außer rumänisch auch deutsch und ungarisch gespielt. Was die Atmosphäre betrifft, unterscheidet sich Temeswar kaum von anderen europäischen Großstädten. Der Marktplatz erscheint allerdings ziemlich verlassen. Das wahre Leben tobt in der Fußgängerzone. Wir genießen ein Eis inmitten des geschäftigen Treibens. Die Hitze sind wir nicht gewohnt und bestaunen die Dampfkühler in den Cafés.
Denkmal für die Opfer der Aufstände auf dem Siegesplatz
Wolfsmutter
Am Ende des Siegesplatz erhebt sich dich Mitra-Kathedrale. Von hier aus sind es nur wenige Minuten zum Bega-Kanal, wo wir unter einer Brücke eine nette Café-Lounge finden und ein bisschen chillen.
Zurück am CP - 19.00 Uhr - es sind immer noch über 30° C und auch der weitere Abend bringt keine Abkühlung. Wir reden bis spät in die Nacht und versuchen bei offenener Seitentür einzuschlafen, haben die Mücken auf unserer Seite. Gegen Morgen kommt starker Wind auf und als wir aufstehen, hat es sich merklich abgekühlt. Der Himmel ist bedeckt.
Tagesstrecke: 240 km
Ü: s. ADAC-Campingführer
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weiter gehts hier: http://im-osten-was-neues.de.tl/R.ue.ckfahrt-2008-SRB%2C-HR%2C-SLO%2C-A%2C-D.htm